Mittwoch, 30. Dezember 2009

PEOPLE // MORTEN LUND

http://www.stylemag-online.net/2009/12/30/reinlassen-morten-lund/











































Er verdiente Millionen, investierte Milliarden und verlor alles wieder. Auf der diesjährigen Utopia Konferenz hatten wir Gelegenheit, uns die Welt von Morten Lund erklären zu lassen und finden: Das passt gut zu Neujahrsvorsätzen! Der Mitbegründer von Skype war an insgesamt ungefähr 80 Unternehmen beteiligt und ist im Moment gerade pleite. Ihm brach eine dänische Gratiszeitung im letzten Jahr das Genick. Das scheint nicht weiter dramatisch, jeder kann schließlich mal mit einer Idee auf die Nase fallen. Und wer die personifizierte, dänisch-amrikanische Start-up Version Morten Lund kennen lernt weiß, der fällt auch wieder auf die Füße. Charmant optimistisch rät er: 'Go fucking do something. Make a startup! But be aware: if you pay in bananas, you get monkeys.'
Rezension sei schließlich eine Chance für die guten Leute. Zu diesen will Lund jetzt auch gehören, die Welt verbessern und nebenbei wieder ein bisschen Geld verdienen. In seinem Investment-Portfolio gibt es die Kategorie 'WILD' (Worldwide Investments and Involvement in Life Development). Dahinter stecken Beteiligungen an technischen Lösungen für soziale Probleme: Verfahren zur Entkeimung von Trinkwasser für Entwicklungsländer, Investitionen in regenerative Energien, wie zum Beispiel eine Kleinraffinerie in Guatemala, die aus Palmöl Biodiesel macht und die Entwicklung einer genetisch veränderte Pflanze, die auf TNT reagiert und ihre Farbe wechselt, wenn sie über Landminen wuchert – von Grün zu Rot.
An guten Ideen mangelt es Lund nicht, zum Glück auch nicht an Selbstvertrauen. Der Skype-Deal mit Ebay hätte schließlich noch mehr gebracht, als ein paar Millionen, 'Seitdem ist jede fucking Tür, an die ich klopfe, offen. Ich muss nur durchgehen.'

Freitag, 4. Dezember 2009

PEOPLE // KNIXX

http://www.stylemag-online.net/2009/12/04/friend-of-style-knixx/







































Er hat bereits seine eigenen Groupies, die sich, in Schale geworfen oder manchmal als Pussicats maskiert, vor seiner Bühne drapieren und bei seinen Auftritten ausrasten. kniXX ist ein bisschen wie der elektronische Jim Morrison des 21. Jahrhunderts, Underdog und Rampensau gleichzeitig. Seine einzigartige Mischung aus Gesang, Hip-Hop, Beatboxing, Bewegung und Tanz-Performance schüttelt Berlin – und dank seiner Bewaffnung mit Megafon kriegen das jetzt auch die anderen Spots im Land mit.
Was machst du?
Singen, Songwriten, Elektro Pop Misch-Masch
Woher kommst du?
Bärlin
Wohin gehst du?
Ich bleib erst mal hier!
Wo bist du am liebsten?
Hm, das ist relativ. Bei schlechter Laune: Irgendwo schön isoliert (z.B. norwegischer
Fjord, balearische Splitterinsel). Dort muss ich mir keine Gedanken um Affekthandlungen machen. Bei guter Laune freue ich mich gerne hemmungslos. Hierfür gut: Sportturniere oder Themenparks… oder vielleicht doch umgekehrt?
Woran glaubst du?
The Power of Love
Woran glaubst du nicht (mehr)?
Superkräfte (noch nicht mal nach einem Atomunfall, ganz sicher)
Was liebst du (an deiner Arbeit)?
The Power of Love!
Was hasst du (an deiner Arbeit)?
Hassen – so ein starkes Wort… aber: minimalistisch-monotones antikreatives Datengeschnippel und -herausrechnen, das nervt!
Was liest/hörst du gerade?
Ich lese auffällig viel Spiegel.de… und auffällig selten Bücher
Hudson Mohawke hab ich gerade für mich zum Hören entdeckt!
www.empfehlung.de(ine)?
www.myspace.com/knixxizknixx (mein Solokrams),
www.myspace.com/comixxxandknixx (mein neues Clubprojekt!),
www.xxxxxmusic.com (unser Blog)
www.stuffonmycat.com (Katzen auf denen Zeug liegt)
Bildcredit>C.Neuhaus

Mittwoch, 25. November 2009

MUSIC // ROYAL BANGS


http://www.stylemag-online.net/2009/11/25/royal-bangs-let-it-beep/
Schon wieder steht in diesem November eine Band aus den Südstaaten auf dem Plan. Mindestens genauso laut, wenn nicht lauter als The Dead Weather, aber nicht ansatzweise so blue, präsentieren die Royal Bangs aus Knoxville Tennessee ihr zweites Album 'Let It Beep'. Piepen ist hier höflich untertrieben, die sympathisch uncoolen Jungs um den bärtigen Frontmann Ryan Schaefer liefern melodisch-fröhlichen Turbo-Indie-Punk mit verschwenderisch generösem Instrumentensound. Flipper-Speed-Georgel wird von dumpfen Beats abgelöst und mit hymnischen Refrains des Männerchors gemischt. Was dem einen Freud, ist dem anderen Leid. Hier gibt es kein 'okay' oder 'ganz gut', entweder ist man nach dem ersten Song bereits total genervt oder totally hooked on! Jedenfalls ist das Gesamtwerk so intensiv, dass man den Live-Gig beim Hören zu erleben meint. Das Konzert am 30. November im Westgermany in Berlin sollte sich lohnen!

Dienstag, 24. November 2009

PEOPLE // LENNART BREDE

http://www.stylemag-online.net/2009/11/24/friend-of-style-lennart-brede/











































Fast unsichtbar liegt der Typ mit der Kamera im Bühnengraben. Während er sich bei Veranstaltungen charmant den Künstlern, Instrumenten und Gästen zu Füßen wirft, liefert er bei kreativen Produktionen seinen entscheidenden subjektiven Input. Wir haben Lennart Brede, den Fotograf und Filmmaker, Musik- und Lindbergh-Fan, für uns und unsere Events entdeckt. Für die Veranstaltungen im Project Room gehört er schon zum im Voraus gebookten Inventar. Unser Glück, denn Lenny ist viel beschäftigt, produziert Commercials, Musikvideos für Gentleman und Thomas D., Kurz-, Kunst- und Dokumentarfilme, international.
Was machst du?
Ich denk mir tolle Sachen aus und stifte andere Menschen an, diese mit mir möglichst cool umzusetzen
Woher kommst du?
Kiel > Köln > Berlin
Wohin gehst du?
Brooklyn, Paris, Mumbay
Wo bist du am liebsten?
Im Studio und 'on location' bei der Arbeit
Woran glaubst du?
'good people deserve good things'
Woran glaubst du nicht (mehr)?
Bundestagswahlen
Was liebst du (an deiner Arbeit)?
Gutes Essen und loyale Menschen
Was hasst du (an deiner Arbeit)?
Ich versuche, Hass in gute Energie umzuwandeln – so ein bisschen wie bei Wing Chun – klappt sogar manchmal
Was liest/hörst du gerade?
Camera Manual/ Eels 'my timing is off'
www.empfehlung.de(ine)?
www.lennartbrede.com
www.estherkurle.com
www.kristinakorb.com
www.mindpirates.com

Freitag, 20. November 2009

CULTURE // JOY FANTASTIC

http://www.stylemag-online.net/2009/11/20/oh-what-a-joy-oh-how-fantastic/







































Ein goldrauschender Abend hinterlässt seine Spuren. Was die seitenlange Gästeliste des Joy Fantastic Events erahnen ließ, wurde übertroffen. DJ Bonnie sorgte für den perfekt gemixten, elektronischen Aperitif einer 'night of beats, booze and debauchery'. Spätestens zum Auftritt der Pariser Band SomethingALaMode (SALM), die in diesem Jahr mit ihrem Album den Soundtrack für Chanels Haute Couture Show lieferte, drängelte sich die gesamte Crowd in unseren Project Room und bejubelte die Elektro-Klassik aus Violine, Cello und Bohème. Dass auch nach dem Konzert niemand gleich nach Hause wollte, lag wohl an der bezaubernden Palina Power an den Decks, die alle zum Tanzen brachte. Dank unserer Freunde von Marlboro Gold Advanced wurde ausgelassen gefeiert und Joy Fantastic zu einer glänzenden Party. Get wasted before midnight – das Motto wurde ernst genommen und mit aller Macht umgesetzt...
PICS>Katja Hentschel, TausB
www.project-room.org

Samstag, 7. November 2009

FASHION // PRADA L'EAU AMBRÉE

http://www.stylemag-online.net/2009/11/07/prada-l’eau-ambree/






























Der tiefschwarze Boden des Flakons taucht die Flüssigkeit in dunklen Nebel. Ein feiner, handgehäkelter Zerstäuber animiert nicht nur die Models im TV-Spot zu euphorischer Verschwendung. 'L’Eau Ambrée' reiht sich in Pradas Familie der Amber-Düfte, komponiert den Klassiker aber völlig neu: Frische Mandarine, buttrige Wildrose und sizilianische Zitrone mischen sich mit pudrigen Vanille- und Patschuli-Noten. Von der opulenten Reizüberflutung berauscht, taumeln die verfallenen Sinne schwindelig zur Kasse und kaufen.
www.prada.com

Mittwoch, 4. November 2009

MUSIC // THE DEAD WEATHER LIVE

http://www.stylemag-online.net/2009/11/04/the-dead-weather/






























Passend zur Witterung in Berlin spielten Montag Abend The Dead Weather im Astra, das merkliche Schwierigkeiten mit dem Ansturm hatte. Nach einer gefühlten halben Stunde Geschubse vor der Theke, ging das Gedrängel mit Bier in der Hand im Saal weiter. Spielte in dieser Zeit eine Vorband? Zu spät. Die neue Supergroup formiert eine begnadet düstere Allianz aus altbekannten Professionals: Alison Mosshart von The Kills (Gesang und Gitarre) und Jack White von den White Stripes (Gesang und Schlagzeug), Jack Lawrence von den Raconteurs am Bass und Dean Fertita von Queens Of The Stone Age an Gitarre und Keyboard präsentierten ihr Debut 'Horehound' – ein dreckig-diabolisches Blues-Rock-Gemisch mit melancholischen, lauten Gitarrenriffs, übersteuerten Vocodern und Rückkoppelungen, dem man die Wurzeln in Nashville Tennessee anzuhören scheint. Katzenartig, wie ein bedrohliches Tier im Käfig, schlich Alison Mosshart am Bühnenrand auf und ab, blickte dem hypnotisierten Publikum tief in die Augen, um anschließend kräftig zu randalieren. In einem T-shirt-Fetzen, ihren goldenen Dior-Stiefeln (von denen sie angeblich fünf Paar besitzt) und mit einer rechteckigen Gitarre bestückt, rastete sie vom ersten Moment an richtig aus, warf sich vor und zurück, flüsterte, schrie und fauchte 'Treat me like your Mother', 'Once I had a Pony, her name was Lucifer' oder 'I built a House for your Bones'. Nachdem ich freundlich zurechtgewiesen wurde: 'Überraschenderweise is hier Rachverbot, machste die jetz aus, ja?', fing Mosshart gerade an, ihre Schachtel leer zu Rauchen. Zwischendurch noch ein Schluck aus dem Weinglas, und das dann auf die Bühne oder abfällig auf die ankommenden Crowdsurfer gerotzt. Das Publikum feierte die rotzige Attitüde frenetisch und hechelte nach mehr. Es war zu erwarten, dass sich Alison Mosshart nicht nur von The Kills verbrauchen lässt, im Duett mit White zieht dieser aber gegen Jamie Hince den Kürzeren. Sichtlich berauscht und verausgabt verließ die Band das begeisterte Publikum nach einer Zugabe.
www.thedeadweather.com

Freitag, 30. Oktober 2009

PEOPLE // PATRICK MAI

http://www.stylemag-online.net/2009/10/30/friend-of-style-patrick-mai/































































Patrick Mai trägt dick auf. Und neuerdings auch seinen eignen Kopf unterm Arm. Der Make-up Artist verwandelt Bushido in einen vorzeigbaren Schwiegersohn, die Jungs von Deichkind in phosphoreszierende Federtiere, stylt die Models für Herr von Eden und Schauspieler, zum Beispiel am Set von 'Fleisch ist mein Gemüse'. Zum Glück ist er an diesem Wochenende von Hamburg nach Berlin gekommen, um uns mit geairbrushtem Make-up Halloween-tauglich zu entstellen.
Was machst du?
Ich bin gelernter Friseur & Maskenbildner und arbeite als Make-Up Artist für Film, Fernsehen, Mode Theater und Fotografie
Woher kommst du?
Aus dem Bauch meiner Mutter
Wohin gehst du?
Wenn ich nicht gerade in Hamburg bin, bin ich in Begleitung meiner treuen Pinsel und guter Schminke auf großer Reise zu interessanten Menschen, Orten, Erfahrungen und Wirkungskreisen
Wo bist du am liebsten?
Im großen Dschungel aus Beton
Woran glaubst du?
An bleibende Eindrücke
Woran glaubst du nicht (mehr)?
An blaue Haare
Was liebst du (an deiner Arbeit)? 
Die schönen, vielen, verschiedenen, kraftvollen, glänzenden Farben
Was hasst du (an deiner Arbeit)?
Natürlich nichts
Was liest /hörst du gerade?
Hören: Hildegard Knef & Too Strong
Lesen: Zum 10x Narziß und Goldmund
www.empfehlung.de(ine)?
www.patrick-mai.com
www.jonathan-b-johnson.com
www.marek-photography.com
www.joergschueler.de.vu/



Freitag, 23. Oktober 2009

MUSIC // SONIC YOUTH LIVE

http://www.stylemag-online.net/2009/10/23/sonic-youth-noise/



































Laut, lauter, Sonic Youth! Das Konzert in der Columbiahalle war ausverkauft und bis unter die Decke voll gestopft. Allerdings mit entspanntem Publikum – so hatten auch drängelnde Zuspätkommer eine Chance auf die zweite Reihe, ganz vorne, zu den Füßen der legendärsten, avantgardistischen Rockband. Das bedeutet nun auch Taubheit für den Rest der Woche, die man aber gerne in Kauf nimmt.
Mit 'No Way' enterten Sonic Youth die Bühne und entfachten ein psychedelisches Klanginferno. Extrem laute Gitarrenriffs und schrille Rückkoppelungen bestimmten den experimentellen, plastischen Sound. Dazu hauchten und heizten Thurston Moore, Kim Gordon und Lee Ranaldo ihre expressiven Vocals durch alle Tonlagen. Dass die Bandmitglieder mittlerweile über 50 sein sollen, muss ein Gerücht sein! Die sehen höchstens aus wie knappe 40, rocken alle 30jährigen an die Wand und sind much more sexy than all the 20s! Besonders Kim Gordon, in ärmellosem Silberkleidchen, konnte man nur ehrfürchtig anstarren. Statt des Outfits wechselte sie fast alle drei Songs ihre Gitarre, und Madonna könnte sich nicht nur an ihren Oberarmen ein Beispiel nehmen.
Die Band spielte fast ihr komplettes neues Album 'The Eternal', dazwischen Songs aus den 1980ern, sparte sich aber (leider) die 1990er. Ein cooles Set plus kunstvoller Inszenierung mit leuchtenden Paintings, die aussahen, wie ausgebrannte Körper auf Bettlaken. Illuminiert in Purpur, Violett und Yves-Klein-Blau (passend zu 'Sacred Trickster') bewegte sich das Publikum vor der Bühne zu Songs wie 'Calming the Snake', 'Silver Rocket', 'Massage the History', 'Shadow of a Doubt' und 'Tom Violent' hypnotisch bis tranceartig. 'Antenna' und 'Cross the Breeze' brachten alle Körper zu epileptisch-hektischen Ausfällen.
Nach 100 Minuten wurde die zweite Zugabe schließlich mit einer fulminanten 'Death Valley '69'-Version gekrönt, und die Gitarre quietschend, dröhnend am Verstärker gekreuzigt. Doch das lauteste Publikum, das die Columbiahalle je gehört hatte, wollte das Ende nicht wahr haben. Auch eine viertel Stunde später gab es noch kreischenden Support, als die hell erleuchtete Bühne längst von der Technik geräumt wurde.
Unter Sonic Youth Nerds und Musikredakteuren wurde heute gemäkelt, das Konzert sei gut gewesen aber es hätte bessere gegeben – die gestellten Erwartungen an eine Band mit einer 30jährigen Geschichte experimenteller Rebellion, Konzerten und Festivals sind sicher sehr hoch und der Bühnenverwüstung nach oben keine Grenzen gesetzt. Trotzdem: Wer an gestern Abend etwas auszusetzen hat (außer dem intonationstechnisch defekten Supportact) hat es einfach nicht verstanden oder will nur mit seiner exklusiven Konzert-Vita angeben!
www.sonicyouth.com
www.matadorrecords.com

Mittwoch, 21. Oktober 2009

FASHION // COMME DES GARÇON

http://www.stylemag-online.net/2009/10/21/comme-des-garcons-glitter/






























Lila Glitzer? Ja! Der violette Flakon mit silbrigem Verschluss löst Funkeln in verzückten Augen und unkontrolliertes Greifen nach dem Handschmeichler aus. Comme des Garçons Unisexduft '2' in limitierter Glitter-Edition versprüht weder plumpen Girlie- noch Alternativ-Charme, sondern einen betörenden Duft aus Labdanum, Weihrauch, Magnolie, Patschuli, Vetiver und Zedernholz. Die extraordinäre Mischung aus Wärme und Frische soll die Assoziation an einen Pool bei Nacht wecken, in dessen dunkles Wasser man eintauchen möchte…
www.doverstreetmarket.com

ART // PORTRAIT OF A LADY

http://www.stylemag-online.net/2009/10/21/green-portrait-of-a-lady/





















































Botanische Streetart ist das neue Graffiti – statt zur Sprühdose greifen zwei Künstler aus Ungarn zur Pflanze. Edina Tokodi und József Vályi-Tóth fingen mit Ihrem Projekt 'Mosstika Urban Greenery' eines Tages an, Brooklyns Fassaden zu düngen. Früher waren es stilisierte Figuren aus dichtem Moos, später Symbole aus fransigem Gras. Ihre neueste Arbeit aus wachsendem Grün stellt vorangegangene Installationen in den Schatten: Das neue 'Material' besteht aus Sukkulenten, die besonders robust sind, gerne vertikal wachsen, sich mit Wasser voll saugen und saftiggrün ranken. In einem weißlackierten, aufwendigen Holzrahmen mit integrierter Bewässerung schieben sich – von nahem betrachtet – zarte Pflänzchen durch die Fugen. Von weitem wächst zusehends das lebendige Portrait einer Frau. Der vielleicht bereits Tränen aus den Augen tropfen?
www.mosstika.com/

Freitag, 9. Oktober 2009

DESIGN // FIRMA LONDON

http://www.stylemag-online.net/2009/10/09/firma-london/







































Toast Hawaii, Blini mit Kaviar oder bestenfalls das klassische Gurken-Sandwich zum Five o’ Clock Tea sucht in Berlin nicht länger nach angemessener Umgebung. Firma London präsentiert absolute Möbelklassiker und ausgefallene Design- und Lichtobjekte aus den 1950er bis 1970er Jahren. Zwischen Eames und Egg Chairs lässt es sich zurücklehnen wie Grace Kelly in Hitchcock-Filmen, James Bond in '007' oder Andy Warhol im Studio 54. Andere Objekte verströmen die futuristische Arroganz von Kubricks 'Uhrwerk Orange'. Zwanzig Jahre verbrachten die beiden Gründer, Sandra Tietje und Florian von Holstein, in London, machten sich als Designer, Kunsthändler und Galeristen einen Namen. Nun können die Berliner den Kundenstamm, inklusive Kate Moss und Madonna, erweitern. Designer, u.a.: Gio Ponti, Charles & Ray Eames, Hans Wegner, Warren Platner, Mies van der Rohe, Eero Saarinen, Osvaldo Borsani, Ico Parisi, Florence Knoll
Firma London
Bleibtreustr. 50
10623 Berlin
Di-Fr 11-19 Uhr
www.firmalondon.com

Mittwoch, 30. September 2009

FASHION // GARETH PUGH IN PARIS

http://www.stylemag-online.net/2009/09/30/gareth-pugh-in-paris/

























Zickzackig und scharfkantig, aber so gar nicht theatralisch fällt der aktuelle Entwurf von Gareth Pugh aus. Während wir die Runway-Modelle des britischen Designers einem ausgelebten Alptraum zu verdanken haben, reduziert sich die Essenz seiner Gothic-Attitüde nun auf grafische Schnittmengen-Sterne in Schwarzweiß. Zusammen mit dem Pariser Conceptstore Colette hat das AnOther Magazine eine limitierte Kollektion, unter anderem für Apple-Produkte, entwickelt und diese von einer handverlesenen Gruppe Designern gestalten lassen. Man könnte sagen, dass es sich bei dem 13” MacBook Sleeve und dem iPhone Case um die bisher tragbarsten Accessoires des Designers handelt, die er nichtsdestotrotz ganz im Sinne seiner eigenen Empfindlichkeit gestaltet hat, dem 'Struggle between Lightness and Darkness'.
www.colette.fr

Samstag, 26. September 2009

PEOPLE // NORMAN PALM

http://www.stylemag-online.net/2009/10/26/friend-of-style-norman-palm/



























'I am just not that kind of guy, who’s quitting sense and getting high—I’m not that cool.' Uneitel, ehrlich oder subtil ironisch klingen die 'Songs' auf Norman Palms gleichnamigem Debutalbum. Nachdem diverse Singleauskoppelungen ihren Weg bereits auf Blogs und Spex-CDs fanden und Norman sich europaweit live verausgabte, war es nun endlich Zeit, die zuckersüß melodischen und charmanten Geschichten und Liebeslieder, wie z.B. 'Could I’ve Been Wrong', auf Hardware zu pressen. Doch es wäre nicht Norman Palm, wenn sich der liebevolle Soundtrack aus seinem Leben in einer schnöden Plastikhülle verstecken würde – eingebettet in ein kunstvoll gestaltetes Booklet mit Zeichnungen und Fotografien, war die erste Auflage sofort vergriffen.
Was machst du? 
Musik und Design
Woher kommst du? 
Aus Norddeutschland
Wohin gehst du? 
Weiß ich noch nicht, vielleicht nach Amerika
Wo bist du am liebsten? 
Bei meiner Freundin und auf Reisen
Woran glaubst du? 
It’s not easy to be easy
Woran glaubst du nicht (mehr)? 
An das, was die anderen sagen. Jedenfalls nicht mehr so sehr
Was liebst du (an deiner Arbeit)? 
Die große Selbstbestimmung.
Was hasst du (an deiner Arbeit)?
Sich selber antreiben zu müssen. Natürlich eine unvermeidbare Nebenwirkung der Selbstbestimmung
Was liest/hörst du gerade? 
Hören: Bruce Springsteen: 'Born to run'
Lesen: Roberto Saviano: 'Gomorrha'
www.empfehlung.de(ine)? 
www.normanpalm.com
www.fertigdesign.com

Dienstag, 22. September 2009

MUSIC // PEARL JAM

http://www.stylemag-online.net/2009/09/22/pearl-jam-backspacer/



























Als Fan der allerersten Stunde und in dem festen Glauben, in Eddie Vedder 1991 einen Seelenverwandten gefunden zu haben, versteht es sich von selbst, hohe Erwartungen an das neunte Studioalbum zu haben. Früher zischte es neiderfüllt: 'Zufall', dass ausgerechnet Pearl Jam (neben Nirvana) den Grunge aus Seattle transportierten, so viele ähnliche Bands gab es in den 1990er Jahren. Heute sind sie die einzige Grunge-Band aus Seattle, die immer noch da ist – klingt nicht nach Zufall. Der Titel des neuen Albums 'Backspacer' (Rücktaste) deutet einen Schritt in die richtige Richtung an. Gab es doch in der Vergangenheit die typischen Mainstream-Alben und solche, die nur dem harten Kern der Anhängerschaft und nerdigen Musikkritikern gefielen, bei allen anderen aber eher Verständnislosigkeit hervorriefen. Letztere waren selten, seit 'Ten', 'Vs.' und 'Vitalogy'. Auch 'No Code' gehörte dazu, war aber so experimentell, das es kaum jemand kennt. Kein Wunder, produzierten Pearl Jam aus Panik vor eben diesem Mainstream-Etikett seit dem mehrfach preisgekrönten 'Jeremy' keine Videos mehr. Auch die künstliche Undergroundigkeit brachte nicht den großen Erfolg, das Comeback soll jetzt mit 'Backspacer', kurz vor einem geplanten Band-Film und dem 20-jährigen Bandbestehen eingeleitet werden. Und dieses Mal scheinen endlich auch wieder die Kritiker überzeugt zu sein – aber wovon nur? Mit nur 36 Minuten Gesamtlänge, einem Spannungsbogen mittels wohl dosierter, orchestraler Üppigkeit und einem Happy End aus bewusster Leichtigkeit, gelingt eine hübsche kleine Kurzgeschichte. Aggressive, experimentelle und melancholische Momente fehlen. Und 'yeah, yeah, yeah, yeah' muss man wirklich nicht mehr in Refrains von Single-Auskoppelungen hören, da hat das Wörterbuch als Eddie Vedders angebliche Inspirationsquelle versagt. Einzig die ruhige Ballade 'Just Breathe' und Vedders unvergleichlich samtige Stimme, die auch aus vollem Halse geschrien klingt wie Honig auf Toastbrot, versöhnen nach dem ersten Eindruck.
www.pearljam.com
www.myspace.com/tenclub

Freitag, 18. September 2009

DESIGN // WHITE OBJECTS BY MMM

http://www.stylemag-online.net/2009/09/18/„white-objects“-by-mmm/

























Weiß. Die lichte, pure und unbunteste (Nicht-)Farbe impliziert Freiraum, Spielraum, Interpretations- und Projektionsfläche. Zu kaum einem anderen Label passt sie besser als zu Maison Martin Margiela. Deshalb heißen die neuen Interieurobjekte der Line 13 'white objects'. Denn unprätentiös und uneitel ziert die Kleidungsstücke das schlichte weiße Rechteck mit den vier Stichen und dem weißen Faden, statt eines blasierten Schriftzuges. Beim Einzug in neue Atelierräume wurde das vorhandene Mobiliar nicht ausgemistet, sondern mit grobem Pinselstrich weiß getüncht. Nicht nur die Farbwahl bestimmt also die Ästhetik, auch die Spuren von Benutzung und Vergänglichkeit finden sich in den 'white objects' wieder: Lampenfüße aus gebrauchten Wein- und Likörflaschen, ein klassischer Federhalter, handgemachte, russische Matrjoschkas in Weiß und ein baumwollener Kalender sind ab Oktober in Maison Martin Margiela-Stores und ausgewählten Modeläden weltweit erhältlich. Der nunmehr fehlende Inkognito-Bonus des ehemaligen Designers weicht einer humoristischen Note und erinnert doch an einen anonymen Mythos: 'White means the strength of fragility and the fragility of the passage of time.' (MMM 2008)

Dienstag, 4. August 2009

ART // ICELANDIC ART TODAY

http://www.stylemag-online.net/2009/08/04/icelandic-art-today/










































Im Gegensatz zu anderer nordischer Kunst, wirkt die Kunstszene auf Island vergleichsweise experimenteller und spielerischer. Kein Wunder, in der Isolation auf einer Vulkaninsel im Nordatlantik, nahezu unabhängig von der westlichen Kultur, kann man sich freier und ungestörter austoben. Der Bildband 'Icelandic Art Today' präsentiert die weniger soziologischen aber nicht minder tiefgründigen Werke von 50 isländischen Künstlern, die nach 1950 geboren wurden. Die meisten sind in Europa und den USA bekannt, wie zum Beispiel Björk oder Ragnar Kjartansson, der Island in diesem Jahr auf der Biennale in Venedig präsentiert und uns in unserem aktuellen Heft ein Interview gab. Andere Künstler wiederum verhalten sich so sehr verbunden mit der heimischen Insel, dass sie scheinbar bisher keinen Drang nach außen verspürten und spannende Entdeckungen liefern. Von konzeptuellen Werken und Minimal Art in den 1960er und 1970er Jahren, über postmoderne Linien der 1980er Jahre bis zu zeitgenössischer Kunst, werden eindrucksvolle Werke und ihre Schöpfer auf 340 großformatigen Seiten in Bild und Text vorgestellt.Welchen Stellenwert die Kunst in Island derzeit einnimmt, zeigt sich auf den leergefegten Straßen Reykjaviks. Auf der Laugavegur stehen mehr Geschäfte leer, als sich aktive befinden. Der unerwartete Platzzuwachs bietet vielseitigen Raum für kreative Ideen. So finden sich Ateliers, Installationen und Ausstellungen in den ehemaligen Boutiquen, die der surrealen Tristesse trotzen. Wie es sich sonst auf der Insel verhält, nach dem großen Crash, und wie die Entwicklung weiter gehen könnte, kann man ab Ende August in der Septemberausgabe von Style and the Family Tunes nachlesen. Unser Autor Christopher Peterka begab sich auf Spurensuche nach Reykjavik.
Christian Schoen und Halldor Björn, 'Icelandic Art Today', www.hatjecantz.de
Bild>Life-size Hair Sculpture: Hrafnhildur Arnardottir: Björk Medulla (profile), 2004

Donnerstag, 30. Juli 2009

MUSIC // THE DEAD WEATHER: HOREHOUND

http://www.stylemag-online.net/2009/07/30/the-dead-weather-horehound/

Es war zu erwarten, dass sich Alison Mosshart nicht nur von Jamie Hince verbrauchen lässt, sondern grundsätzlich zu Höherem berufen bleibt, zumindest offen für ein neues Projekt. The Dead Weather formiert eine begnadet düstere Allianz aus altbekannten Professionells: Alison Mosshart von The Kills und Jack White von den White Stripes lösen sich am Mikro ab, White ist ebenfalls an den Drums, Jack Lawrence von Raconteurs-Zeiten am Bass und Dean Fertita von den Queens Of The Stone Age an Gitarre, Orgel und Klavier. Wem diese Bands zusagen, dem sollte auch dieses Album 'Horehound' ans Herz gelegt sein. Der Titel trügt nicht, die Höllenhunde machen ordentlich Krach: von Rock’n’roll Beats über melancholische Gitarrenriffs zu übersteuerten Vocodern und Rückkoppelungen fügen sich alle Referenzen zum perfekt unfertigen, detailverliebten Sound mit viel, viel Blues drin. Und natürlich Mossharts unvergleichlich krächzende aber kraftvolle Stimme, die perfekt dazu passt, mit vielen, vielen Zigaretten drin. Alle Songs einzeln zu beschreiben wäre ein Kunststück, das Gesamtwerk klingt jedenfalls wie ein ordentlich gereifter, doppelter Jack Daniels on the rocks. Umso größer ist die Ahnung, dass ein so gelungenes Album unwiederholbar ist, und sich die neu gefundenen vier Freunde lieber an ihrer künstlerischen und melancholischen Hochkonjunktur berauschen.
thedeadweather.com/

Mittwoch, 15. Juli 2009

DESIGN // ACE HOTEL NYC

http://www.stylemag-online.net/2009/07/15/ace-hotel-new-york-familiar-feeling/



























Egal welche Städte gerade angesagt sind, New York bleibt der Superlativ in allen Kategorien – alles ist riesig, man bleibt ein 'Stranger in this Town', egal wie oft man zu Besuch ist. Um diese Empfindung zu schmälern und sich stattdessen 'native' zu fühlen, gibt es immerhin die Möglichkeit, dem unpersönlichen Hotel ein privates Appartement vorzuziehen. Bis zuletzt weiß man jedoch nicht, was einen erwartet, auf den Fotos sah alles viel aufgeräumter aus und die Straße liegt ja mitten im Ghetto. Das vorgetäuschte Zugehörigkeits-Ich-wohne-in-New-York-Gefühl kann man nun in verschiedenen Preiskategorien buchen! Im NoMad-Distrikt (nördlich Madison Square) eröffnete kürzlich das neue Ace Hotel New York. Neben Vintage-Möbeln, Fundstücken und Kunstwerken sind die Zimmer teilweise mit Smeg-Kühlschränken, eigenen Turntables und sogar Plattensammlungen ausgestattet. Eine Koop mit diversen Restaurants in der Nachbarschaft garantiert einen vielseitigen Roomservice, die eigene Lobbybar und Kafferösterei sorgen für Drinks und Frühstück bis auch der Dining Room diesen Sommer eröffnet. Bis dahin gelten die ermäßigten so genannten Starter-Rates. Das wechselnde Programm bietet Kunst- und Musikveranstaltungen an der Poolside, Spa-Treatments und hausgemachte Margaritas. So cool, angesagt, unaufgeregt und understated zugleich, sollte sich die Gefahr hier Yuppies und Schnöseln zu begegnen, in Grenzen halten. Der Blick auf den Broadway in familiärer Atmosphäre ist stattdessen wahrscheinlicher.
Ace Hotel New York City
starter rates from $99 to $559
20W 29th Street
New York City, NY 10001
TEL: 212.679.2222
FAX: 212.679.1947
www.acehotel.com

Mittwoch, 24. Juni 2009

MUSIC // FAT FREDDYS DROP

http://www.stylemag-online.net/2009/07/24/fat-freddys-drop-dr-boondigga-the-big-bw/
Wie ein perfekt abgeschmecktes Neun-Gänge-Menü aus der Molekularküche fühlt sich 'Dr. Boondigga & The Big BW', das neue Album von Fat Freddys Drop an. Es ist (nach 'Based on a True Story', 2005) erst das zweite Studio-Soulfood-Gericht der Neuseeländer, die sich eher anhören als würden sie aus der Gegend zwischen New York, Mississippi und Jamaika kommen und inzwischen auch in Europa kein Geheimtipp mehr sind. Eine Mischung aus Soul, Reggae, Jazz und Funk, experimentell abgemischt, kreiert Entspannung in Perfektion. Die butterweiche Soulstimme von Sänger Joe Dukie aka Dallas Tamaira gleitet wie ein heißes Messer durch die feine Dub-Butter, die in einer satten, 70-minütigen Jam-Session dahin schmilzt. Musikfreunde werden nicht aufhören können, die vielschichtigen Einflüsse diverser Plattensammlungen und die subtilen Beat-Reductions rauszufiltern, während Nicht-Musik-Kenner oder reine Techno-Opfer einfach 'Chill-Out' sagen würden. Wir meinen: herrlich unaufgeregt und glücklichmachend, wie ein perfektes Essen. A very fine Drop!
www.fatfreddysdrop.tv
www.fatfreddysdrop.com

Montag, 15. Juni 2009

PEOPLE // BUGATI FORCE

http://www.stylemag-online.net/2009/06/15/friends-of-style-bugati-force/











































Sie sind die Hot Chicks in Berlins bunten Discoclubs: Cashmaster Diamond, Droopy Goldberg und Spänk, besser bekannt als das Producer- und DJ-Team Bugati Force. Ihr Mix aus 80s Rap, Acid House und urbanem Electro-Clubsound macht Hauptstadtmädchen ganz verrückt. Bei ihren Live-Acts geben sie alles und legen zwischen Remixing, Keyboarding und Mic-Battles gerne auch mal akrobatischen Körpereinsatz ein.
Was machst du?
electro-dj-producer-team
Woher kommst du?
the cheapest city of the world
Wohin gehst du?
kik textil-diskont
Wo bist du am liebsten?
in front of the tv-screen
Woran glaubst du?
love, respect & fame
Woran glaubst du nicht (mehr)?
the first million before 30.
Was liebst du (an deiner Arbeit)?
mc donalds
Was hasst du (an deiner Arbeit)?
expensive beer
Was liest /hörst du gerade?
videotext
www.empfehlung.de?
www.arbeitsagentur.de
www.studio80.biz
Bild.de

Sonntag, 14. Juni 2009

ART // CREATIVE SPACE

http://www.stylemag-online.net/2009/06/14/creative-space-urban-homes-of-artists-and-inovators/
























































Barcelona – Berlin – London – New York – Paris – Tokyo. Francesca Gavin muss bei dieser Buchproduktion vor Freude Purzelbäume geschlagen haben. Die freie Autorin aus London besuchte für den Bildband 'Creative Space' die urbanen Studios, Wohnungen und Häuser der derzeit kreativsten Designer und Künstler in den schönsten Metropolen. Neben zum vor Neid erblassen schöner Wohn- und Atelierräume darf man über allerhand kuriose Sammelleidenschaften und DIY Interieurs staunen. Regale voller Monchichis, private Polaroids, postmoderne Kunstobjekte, Vintagemöbel und ranzige Spülbecken reflektieren eklektizistische bis improvisierte Gemütlichkeit statt durchdesigntem Minimalismus. Unter den 30 abgelichteten Resorts ist zum Beispiel das der Künstlerin Julie Verhoeven und des Maharishi-Founders Hardy Blechman in London, die kleinen Domizile des Fotografen Aram Dikiciyan und der Stylistin Baby Mary in Tokyo, Ryan McGinness’ und Wes Langs Apartments in New York, Fafis Atelier in Paris, Regisseur Roger Guals Wohnung in Barcelona und auch der Ess- und Arbeitsplatz des Art Directors der Style and the Family Tunes, Jaybo a.k.a. Monk, in Berlin Kreuzberg. Jedem Künstler entlockt Francesca Gavin ein kurzes Interview und die Preisgabe geheimer Messi-Marotten und Einrichtungstipps, als Goodie ist im Epilog ein City Guide, mit den Hot Locations der Metropolen. Der wunderschöne Bildband bietet einen realistischen Blick auf zeitgenössische Avantgarde, animiert zu Rebellion und kreativen Umgestaltungs-Attacken in den eigenen Wohnräumen.
Francesca Gavin: Creative Space – Urban Homes of Artists and Inovators
(jetzt auch in Deutschland: 'Die neuen Urbanisten')
www.laurenceking.com

Freitag, 5. Juni 2009

MUSIC // PHOENIX

http://www.stylemag-online.net/2009/06/05/phoenix-wolfgang-amadeus-phoenix/
























Wolfgang Amadeus, was? Phoenix! Aus der Asche? Nein, aus Versailles! Sind zurück, mit ihrem vierten Album 'Wolfgang Amadeus Mozart'. Die Anlehnung an die klassischen Meister, wie auch im Titel ihrer ersten Single-Auskoppelung 'Lisztomania' hat nichts mit Violinen-Intros oder theatralischer Poesie zu tun, sondern verkündet ein wahrhaft großes Werk! Es geht sofort los und spätestens beim zweiten Track '1901' (Jahreszahlen scheinen wieder in Mode, siehe auch The Rakes oder The Whitest Boy Alive, nicht so originell) muss man einen 'Song 2'-Sprung hinlegen und sich hysterisch gut gelaunt bewegen. Der unverwechselbare Phoenix-Sound, mit allem was Thomas Mars’ Stimme, Gitarren, Bässe und Drums zu bieten haben, so flirty wie nie, einfach 'schnell und intensiv' wie die Band sagt, hört sich wieder mehr nach Gitarren und ihrem Debut 'United' an. Das mag auch daran liegen, dass Produzent Philippe Zdar von Cassius wieder mitgemischt hat. Trotz der Perfektion des Pop-Albums keine Spur von Langeweile oder Belanglosigkeit, zwischen den schallenden Summersongs finden sich atmosphärische Klanglandschaften, jeder Track hat seine Berechtigung. Und doch, einen Haken gibt es an der Sache: die Lyrics muss man sich wirklich nicht geben. Was sich super anhört kommt völlig sinnfrei daher – macht nichts, vielleicht auch Interpretationsfreiheit... vive la France!
www.wearephoenix.com/
www.myspace.com/wearephoenix

Freitag, 29. Mai 2009

FILM // THE LIMITS OF CONTROL


http://www.stylemag-online.net/2009/05/29/jim-jarmusch-the-limits-of-control/

























Vogelperspektive in eine Toilette. Jemand macht Tai-Chi-Übungen in der kleinen Kabine. Ein Flughafen. Der große, schwarze Mann in Anzug (Isaach de Bankolé) bekommt einen geheimnisvollen Auftrag von zwei dubiosen Männern mit Sonnenbrillen: 'Geh zu dem Hochhaus, geh in das Cafe, warte ein paar Tage und halte Ausschau nach der Violine.' Er macht sich auf den Weg nach Spanien.
Es beginnt ein Roadmovie durch Madrid und Sevilla. Der schweigsame Mann bekommt weitere Instruktionen durch allerhand bizarre Gestalten, etwa einer Blondine (Tilda Swinton), einer Nackten (Paz de la Huerta) und einem Mexikaner (Gael Garcia Bernal). Die Szenen wiederholen sich rituell: Zwei Espressi, eine Streichholzschachtel wird verstohlen über den Tisch geschoben, die Personen erzählen etwas. Der Mann wird die Nachricht sofort nach dem Lesen mit einem Schluck Kaffee verspeisen. Auf den Zetteln ist scheinbar immer der gleiche Zahlen-Buchstaben-Code.
Ähnlich einem Erkennungscode beginnen auch die Unterhaltungen, die genau genommen Monologe der variierenden Figuren sind, 'Sprechen Sie spanisch?' Der Mann antwortet nicht. 'Sind Sie zufällig interessiert in Film?', 'in Musik', 'in Wissenschaft?' Der Mexikaner bringt es schließlich auf den Punkt, denn nichts ist hier das, was es zu sein scheint: 'Alles ist Einbildung. Manchmal ist die Spiegelung wirklicher als das, was gespiegelt wird.'
Mit diesem Rätsel wird die letzte Station eingeleitet, endlich löst sich die bedrückende Stimmung von Spannung ohne Aktion, die atmosphärisch an Filme David Lynchs erinnert, es passiert doch noch ein Mord! Doch wie geht die Geschichte? Wie hängen die Stationen der Reise, die Personen und die Nachrichten zusammen? Und wie ist der Mann in den Bunker der einem Sicherheitstrakt gleicht eingedrungen, will Bill Murray wissen. 'Durch meine Vorstellungskraft' – ein 'Hint' auf die Eigenleistung der Zuschauer dieses seltsamen Films?
Fans von Jim Jarmusch, die an die Macht der Kommunikation in seinen bisherigen Filmen glaubten (z.B. 'Broken Flowers', 'Coffee and Cigarettes', 'Dead Man', 'Night on Earth', 'Down by Law') werden auf die Probe gestellt. Während die Leinwandpräsenz von Isaach de Bankolé ohne viele Worte und Gesten auskommt, wird dem Publikum insgesamt einiges an Geduld und Reflektion abverlangt. Die rätselhaften Referenzen und Spiegelungen, die schablonenhaften Figuren und der narrativ kryptische Handlungsstrang lassen die Zuschauer ratlos zurück. Haben wir verlernt, Ruhe zu bewahren, Visualität wirken zu lassen und uns auf die Metaebene zwischen Realität und Fiktion einzulassen? Und was sind nun die Grenzen der Kontrolle?
www.thelimitsofcontrol.de

PEOPLE // SHIR KHAN

http://www.stylemag-online.net/2009/05/29/shir-khan-friend-of-style/







































Einer unserer Lieblings-Multitasker, den wir immer und überall gerne antreffen und uns dann freuen: Heute Abend kann nichts schief gehen! Der Tiger in unserem Berliner Jungle Camp, Shir Khan rockt siegessicher die elektronischen Clubs, seine Radiosendung auf Fritz und sein eigenes Plattenlabel Exploited, zum Beispiel mit seinem neuen Release: 'Minimow – Bollyhouse'.
Was machst du? 
Ich bin DJ, Remixer, Labelbetreiber, Radiomoderator, Blogger und Partyveranstalter
Woher kommst du?
Geboren in Berlin Schöneberg und den Großteil meiner Jugend in Berlin Frohnau verbracht
Wohin gehst du?
Dorthin, wo die Sonne scheint, die Sterne zum greifen nahe sind und die Luft natürlich frisch riecht – und wenns mir dann zu öde wird, dann komm ich wieder zurück nach Berlin
Wo bist du am liebsten?
Meine Lieblingsstädte sind Sydney, Sao Paolo, Barcelona, Copenhagen, Paris, London, New York. Einmal im Jahr überall ist toll
Woran glaubst du? 
An die Party Berlin Battery und das Label Exploited
Woran glaubst du nicht (mehr)?
An Bastard Pop und New Rave
Was liebst du (an deiner Arbeit)? 
Reisen, Connecten, Musik auf einem guten Soundsystem testen, im Hotel chillen, Shoppen in anderen Städten, niemals Langeweile
Was hasst du (an deiner Arbeit)?
WORST CASE SCENARIO: Kein Late-check out im Hotel, Müdigkeit, Easy Jet, Passkontrolle, keine Getränkebons, schlechtes Soundsystem, nerviges Publikum
Was liest /hörst du gerade?
Buch: Nachtzug nach Lissabon von Pascal Mercier / Hören: Toy Selectah, Gang Gang Dance, Caribou, Renaissance Man, Worthy&Yankee Zulu, Pilooski, Basti Grub, Of Montreal, Minimow, DJ Sega
www.empfehlung.de(ine)?
www.exploitedghetto.de
http://www.exploitedghetto.de/
http://www.myspace.com/exploitedrecords
http://berlinbattery.blogspot.com/
http://www.myspace.com/djshirkhan

Freitag, 27. März 2009

MUSIC // THE WHITEST BOY ALIVE

http://www.stylemag-online.net/2009/03/27/the-whitest-boy-alive-rules/






































Unbeschwerter Gitarrenpop in Perfektion! It’s springtime und The Whitest Boy Alive präsentieren auf ihrem zweiten Album den passenden Soundtrack zur Jahreszeit. In den Aufnahmen zu 'Rules' steckt weniger Berlin und mehr Mexiko, was man den sonnigen Tönen anhört: minimalistisches und jazziges Easy Listening – bei all der überfrachteten Elektronik auf dem Markt angenehm unaufgeregt und 'down to earth'. Ex-Kings of Convenience-Sänger Erlend Øye gewährt ein relaxtes Blinzeln durch seine Hornbrille, auf gleißendes Tageslicht und die wesentlichen Dinge im Leben. 'Rules': vertonte Lebensweisheiten ohne digitale Effekte und Overdubs. Alles Songs wurden live und in One-Takes aufgenommen – quasi Dogma-Pop. Noch mehr interessante Regeln, welche die Band extra für uns kreiert hat, etwa 'Music is not a job' oder 'Mach alles selbst, was du selbst machen kannst.' könnt ihr jetzt in unserer aktuellen Ausgabe von Style & the Family Tunes nachlesen. Vom Weltfrieden erigiert, lauschen wir der fragilen bis melancholischen Stimme des Norwegers, wippen mit dem Fuß oder nicken zustimmend mit dem Kopf.

Samstag, 21. März 2009

FILM // GOMORRHA

http://www.stylemag-online.net/2009/03/21/gomorrha-–-reise-in-das-reich-der-camorra/






























Blaues UV-Licht in einer dunklen Kammer, eine begehbare Sonnenbank, eine männliche Silhouette, 'Ciao, wie geht’s?' Bang, bang, bang und noch ein Schuss, nach zwei Minuten sind vier Personen tot. Wir befinden uns mitten im schonungslosen Kampf der Banden in der Provinz von Neapel und Caserta. 'Gomorrha – Reise in das Reich der Camorra' basiert auf dem Aufsehen erregenden Weltbestsellers des italienischen Autors Roberto Saviano. Scheinbar viel zu authentisch geriet ihm dieses teilweise fiktionale, teilweise dokumentarische Portrait des süditalienschen Krebsgeschwürs, sodass er seitdem unter Personenschutz steht und sein Aufenthaltsort geheim gehalten wird. Regisseur Matteo Garrone traute sich dennoch an diesen brisanten Stoff. Er verwendete fünf scheinbar lose miteinander verknüpfte Episoden der Vorlage und drehte an Originalschauplätzen, teilweise mit original mafiösen Darstellern – wie sich herausstellen sollte.
Garrone skizziert einen beklemmenden, bedrückenden und trostlosen Moloch aus Korruption, Armut und Gewalt in einer abrissreifen Vorortsiedlung Neapels. Während sich der dreizehnjährige Totó (Salvatore Abruzzese), angezogen von den geheimnisvollen Machenschaften, bereits für Botengänge anbietet und langsam in den Bann der Korruption gerät, stecken die zwei pubertierenden Jungs Marco (Marco Macor) und Ciro (Ciro Petrone) schon mittendrin. Nachdem sie ein paar Kolumbianer um einen Sack voll Kokain erleichtert haben, werden sie übermütig. Sie beobachten einen Waffendeal und entwenden ein paar Exemplare um völlig größenwahnsinnig herumzuballern und schließlich eine Spielothek zu überfallen. Auf die Warnung der Bosse reagieren sie mit Spott.
Auch Don Ciro (Gianfelice Imparato), der sozusagen 'Mafiarenten' verteilt und damit den undankbarsten Job hat, wird bedroht und entgeht nur knapp einem Kugelhagel. Er will aussteigen, hat aber keine Chance: 'Krieg ist nichts für mich.' 'Aber Sie stecken mitten drin. Zahlen Sie was für Ihr Leben, Don Ciro.' Einzig Roberto (Carmine Paternoster), der Gehilfe des Müllentsorgungsunternehmers Franco (Toni Servillo) hat den Mut auszusteigen, nachdem er mit ansehen muss, wie Franco tonnenweise Giftmüll in Gruben kippt und die LKWs von Kindern fahren lässt.
Dieser Film macht keine gute Laune. Keine schönen Landschaftsbilder Italiens, keine dicken Zigarren und keine rauschenden Partys. 'Gomorrha' hat mit dem Glanz und Glamour der Scorsese- oder Francis Ford Coppola-Filme, 'Der Pate' oder 'Good Fellas' nichts zu tun. Gedanken, ob das Leben als Mafioso gar nicht so übel sei, kommen nicht auf. Nein, da möchte man nicht hin. Stattdessen zeigt Garrone die real existierenden Missstände auf und wirft einen fast dokumentarischen Blick auf das organisierte Verbrechen in Süditalien – ohne jeglichen Funken Romantik. Die Angst schwingt in jeder noch so kleinen Szene subtil mit. Springt bloß ein Handtrockner auf der Herrentoilette an, zuckt man unwillkürlich zusammen. Am Ende stapeln sich Leichen- und Müllberge. Die zwei durchgedrehten Teenager bekommen ihre Quittung: 'Die Jungs dürfen sich hier nicht wie der Boss aufspielen, der Boss bin ich. Die Jungs müssen sterben.' Ihre blutverklebten Körper werden in der Zusammenführung zweier Episoden mit einem Müllbagger abtransportiert.
Die Authentizität auch der filmischen Darstellung bewies sich nicht zuletzt in diesem Jahr, als auch der dritte Laienschauspieler der Truppe, Giovanni Venosa festgenommen wurde, weil er während seines Hafturlaubs (er saß bereits wegen Drogenhandels) Geschäftsleute bedroht und Schutzgeld erpresst hatte.
Der mehrfach nominierte und ausgezeichnete Film 'Gomorrha – Reise in das Reich der Camorra' ist ab sofort in einer Sonderedition als DVD & Buch Edition (2 DVDs + Buch) und als Einzel-DVD im Handel.
www.gomorrha-derfilm.de