Samstag, 9. Oktober 2010

FILM // THE SOCIAL NETWORK

http://www.stylemag-online.net/2010/10/09/500millionenfreunde-the-social-network/











































'Dass die Frauen nicht auf dich stehen wird nicht daran liegen, dass du ein Nerd bist, sondern daran, dass du ein Arschloch bist', prophezeit seine Freundin. Doch Mark Zuckerberg (Jesse Eisenberg) hat ein Ziel: er will in einen Final Club der Harvard Universität 'weil sie exklusiv sind, Spaß machen und zu einem besseren Leben verhelfen'. Mark ist ein Informatik-Nerd, trägt Adiletten mit und ohne Socken, es scheint aussichtslos. Seine Kommilitonen gehen auf Partys, Mark sitzt vor dem Rechner. Aus Langeweile hackt er sich in Uninetze ein, lädt Bilder von Studentinnen herunter und ruft dazu auf, die Gesichter miteinander zu vergleichen. Mark schickt Facemash an eine 'Hand voll Leute, die Frage ist nur, wem sie es schicken', und legt so mitten in der Nacht den Uni-Server mit 22.000 Klicks in einer Stunde lahm. Datenklau. Erwischt. Die Gerichtsverhandlung deckt alle Details der Geschichte auf, die im Rückblick erzählt wird. Unter den Klägern ist auch sein ehemals bester Freund Eduardo, der den Algorithmus zur Vergleichbarkeit der Gesichter lieferte und mit 1000 Dollar der erster Finanzgeber von (damals noch) 'the facebook' war. Denn, so der einleuchtende Untertitel des Films, 'Du bekommst keine 500 Millionen Freunde, ohne dir auch ein paar Feinde zu machen.' Zu den Feinden gehören auch die Winklevoss-Zwillinge (Armie Hammer in einer smarten Doppelrolle), die die eigentliche Idee zu einem digitalen Netzwerk für Harvard-Studenten lieferten, aber nicht in der Lage waren, sie selbst umzusetzen. Da half auch nicht die Drohung: 'Ich bin 1,90 m groß, wiege 100 kg und es gibt zwei von mir.' Es ist ein etwas anderer Film, den David Fincher dieses Mal präsentiert, nicht in der Tradition von 'Alien 3', 'Sieben', 'The Game' oder 'Fight Club'. 'The social Network' erzählt die unglaubliche Geschichte, wie aus einem digitalen Gesichtsbuch ein Milliarden-Dollar-Coup wurde. Natürlich typisch amerikanisch, aber satirischer, spannend und ohne den Kitsch eines modernen Märchens wie einst „Das Geheimnis meines Erfolges“ mit Michael J. Fox. Als die Seite online geht beginnt der Hype. Immer mehr Studenten werden Mitglied, Mark und Eduardo haben plötzlich Groupies, 'facebook me' wird zum Erkennungscode, alle wollen ein Stück ab haben. Auch Napster-Gründer Sean Parker (Justin Timberlake als kleines Arschloch) wittert seine Chance. Er hilft Mark, die Plattform weltweit zu etablieren und hebelt Eduardo heimlich aus. Am Ende scheint Mark nicht mehr stolz auf den Schriftzug 'I’m CEO, bitch' auf seiner Visitenkarte zu sein und irgendwie hegt man die ganze Zeit Sympathie für den intelligenten Computer-Nerd, der auf seiner Lippe kaut und heimlich traurig darüber ist, seine damalige Freundin verletzt zu haben - was auch an Jesse Eisenbergs großartigen schauspielerischen Umsetzung liegen muss. Trotz Überlänge hätte man der Geschichte noch weiter zusehen können, denn sie betrifft ja alle, die sich Kommunikation ohne facebook nicht mehr vorstellen können. Mark Zuckerberg gründete das social Network mit gerade einmal 20 Jahren und ist der jüngste lebende Selfmade-Milliardär. Ob er heute Mitglied in einem exklusiven Club ist, der Spaß macht und zu einem besseren Leben verhilft, bleibt offen. Angeblich lebt er immer noch in einem kleinen Apartment in San Francisco und spendete gerade 100 Millionen Dollar für das Bildungssystem. Seine Kläger erhielten eine Abfindung. Ein paar Feinde wird er trotz seiner derzeit 925.494 Freunde auf facebook haben – aber was soll’s.
www.thesocialnetwork-movie.com/

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