Freitag, 27. März 2009

MUSIC // THE WHITEST BOY ALIVE

http://www.stylemag-online.net/2009/03/27/the-whitest-boy-alive-rules/






































Unbeschwerter Gitarrenpop in Perfektion! It’s springtime und The Whitest Boy Alive präsentieren auf ihrem zweiten Album den passenden Soundtrack zur Jahreszeit. In den Aufnahmen zu 'Rules' steckt weniger Berlin und mehr Mexiko, was man den sonnigen Tönen anhört: minimalistisches und jazziges Easy Listening – bei all der überfrachteten Elektronik auf dem Markt angenehm unaufgeregt und 'down to earth'. Ex-Kings of Convenience-Sänger Erlend Øye gewährt ein relaxtes Blinzeln durch seine Hornbrille, auf gleißendes Tageslicht und die wesentlichen Dinge im Leben. 'Rules': vertonte Lebensweisheiten ohne digitale Effekte und Overdubs. Alles Songs wurden live und in One-Takes aufgenommen – quasi Dogma-Pop. Noch mehr interessante Regeln, welche die Band extra für uns kreiert hat, etwa 'Music is not a job' oder 'Mach alles selbst, was du selbst machen kannst.' könnt ihr jetzt in unserer aktuellen Ausgabe von Style & the Family Tunes nachlesen. Vom Weltfrieden erigiert, lauschen wir der fragilen bis melancholischen Stimme des Norwegers, wippen mit dem Fuß oder nicken zustimmend mit dem Kopf.

Samstag, 21. März 2009

FILM // GOMORRHA

http://www.stylemag-online.net/2009/03/21/gomorrha-–-reise-in-das-reich-der-camorra/






























Blaues UV-Licht in einer dunklen Kammer, eine begehbare Sonnenbank, eine männliche Silhouette, 'Ciao, wie geht’s?' Bang, bang, bang und noch ein Schuss, nach zwei Minuten sind vier Personen tot. Wir befinden uns mitten im schonungslosen Kampf der Banden in der Provinz von Neapel und Caserta. 'Gomorrha – Reise in das Reich der Camorra' basiert auf dem Aufsehen erregenden Weltbestsellers des italienischen Autors Roberto Saviano. Scheinbar viel zu authentisch geriet ihm dieses teilweise fiktionale, teilweise dokumentarische Portrait des süditalienschen Krebsgeschwürs, sodass er seitdem unter Personenschutz steht und sein Aufenthaltsort geheim gehalten wird. Regisseur Matteo Garrone traute sich dennoch an diesen brisanten Stoff. Er verwendete fünf scheinbar lose miteinander verknüpfte Episoden der Vorlage und drehte an Originalschauplätzen, teilweise mit original mafiösen Darstellern – wie sich herausstellen sollte.
Garrone skizziert einen beklemmenden, bedrückenden und trostlosen Moloch aus Korruption, Armut und Gewalt in einer abrissreifen Vorortsiedlung Neapels. Während sich der dreizehnjährige Totó (Salvatore Abruzzese), angezogen von den geheimnisvollen Machenschaften, bereits für Botengänge anbietet und langsam in den Bann der Korruption gerät, stecken die zwei pubertierenden Jungs Marco (Marco Macor) und Ciro (Ciro Petrone) schon mittendrin. Nachdem sie ein paar Kolumbianer um einen Sack voll Kokain erleichtert haben, werden sie übermütig. Sie beobachten einen Waffendeal und entwenden ein paar Exemplare um völlig größenwahnsinnig herumzuballern und schließlich eine Spielothek zu überfallen. Auf die Warnung der Bosse reagieren sie mit Spott.
Auch Don Ciro (Gianfelice Imparato), der sozusagen 'Mafiarenten' verteilt und damit den undankbarsten Job hat, wird bedroht und entgeht nur knapp einem Kugelhagel. Er will aussteigen, hat aber keine Chance: 'Krieg ist nichts für mich.' 'Aber Sie stecken mitten drin. Zahlen Sie was für Ihr Leben, Don Ciro.' Einzig Roberto (Carmine Paternoster), der Gehilfe des Müllentsorgungsunternehmers Franco (Toni Servillo) hat den Mut auszusteigen, nachdem er mit ansehen muss, wie Franco tonnenweise Giftmüll in Gruben kippt und die LKWs von Kindern fahren lässt.
Dieser Film macht keine gute Laune. Keine schönen Landschaftsbilder Italiens, keine dicken Zigarren und keine rauschenden Partys. 'Gomorrha' hat mit dem Glanz und Glamour der Scorsese- oder Francis Ford Coppola-Filme, 'Der Pate' oder 'Good Fellas' nichts zu tun. Gedanken, ob das Leben als Mafioso gar nicht so übel sei, kommen nicht auf. Nein, da möchte man nicht hin. Stattdessen zeigt Garrone die real existierenden Missstände auf und wirft einen fast dokumentarischen Blick auf das organisierte Verbrechen in Süditalien – ohne jeglichen Funken Romantik. Die Angst schwingt in jeder noch so kleinen Szene subtil mit. Springt bloß ein Handtrockner auf der Herrentoilette an, zuckt man unwillkürlich zusammen. Am Ende stapeln sich Leichen- und Müllberge. Die zwei durchgedrehten Teenager bekommen ihre Quittung: 'Die Jungs dürfen sich hier nicht wie der Boss aufspielen, der Boss bin ich. Die Jungs müssen sterben.' Ihre blutverklebten Körper werden in der Zusammenführung zweier Episoden mit einem Müllbagger abtransportiert.
Die Authentizität auch der filmischen Darstellung bewies sich nicht zuletzt in diesem Jahr, als auch der dritte Laienschauspieler der Truppe, Giovanni Venosa festgenommen wurde, weil er während seines Hafturlaubs (er saß bereits wegen Drogenhandels) Geschäftsleute bedroht und Schutzgeld erpresst hatte.
Der mehrfach nominierte und ausgezeichnete Film 'Gomorrha – Reise in das Reich der Camorra' ist ab sofort in einer Sonderedition als DVD & Buch Edition (2 DVDs + Buch) und als Einzel-DVD im Handel.
www.gomorrha-derfilm.de

Freitag, 20. März 2009

MUSIC // THE RAKES

http://www.stylemag-online.net/2009/03/20/the-rakes-klang/







































Warum ausgerechnet The Rakes? Es gab so viele Bands, die seit der Jahrtausendwende aus der Indiepop-C86-Erde schossen: Bloc Party, Maxïmo Park, Arctic Monkeys oder The Strokes – alle zur gleichen Zeit als auch dieses Röhrenjeans-Quartett versuchte, sich in unseren Gehörgängen eindrücklich zu verankern. Mit Erfolg. Die schmalen Harken haben bereits aus Bewunderung eine eigene Kollektion von Hedi Slimane auf die zarten Rippen geschneidert bekommen – wenn das keine Anerkennung ist. Diese haben ihre Fans bisher ebenfalls tapfer gezollt, hat doch jeder schon mitgegrölt zu '22Grand Job', 'All Too Human' und 'We Dance Together'.Das dritte Album 'Klang' referiert bereits namentlich an deutsche Produktions-Wurzeln, es wurde in den Räumen eines früheren DDR-Hörfunksenders in einem Berliner Gebäude im Bauhaus-Design aufgenommen. Die Londoner Musikszene sei bereits so 'dumpf wie ein Sumpf aus Scheiße', so die Begründung der Rakes. Sehr erfreulich für uns, das klingt vielversprechend. Und wie erwartet, liefern die Londoner wiederholt tanz-, taumel- und feiertaugliche Songs, selbst wenn das neue Album auf den ersten Hör weniger energetisch als seine beiden Vorgänger wirkt. Favoriten, die sich dennoch als gewohnte Ohrwürmer herauskristallisieren und sich auch mit alkoholbedingter Artikulationsschwäche mitgrölen lassen, sind vorhanden: 'That’s The Reason', '1989' oder 'Shackleton'. Ebenso Ironie und 'Forever Young'-Attitüde schwingt deutlich mit, bei Titeln wie 'The Loneliness of Outdoor Smokers', 'The Woes of the Working Woman', 'The Light from Your Mac' und 'Never Get Married'. Sänger Donohoe nimmt’s gelassen: 'I’m drunk and you are tired'-Spaß hört man ihnen bei den Aufnahmen förmlich an und sich treu zu bleiben, anstatt sich neu zu erfinden, ist ja auch schon mal was.
www.therakes.co.uk

Freitag, 13. März 2009

MUSIC // EMPIRE OF THE SUN

http://www.stylemag-online.net/2009/03/13/empire-of-the-sun-walking-on-a-dream/







































Ein bisschen Gold und Silber, ein bisschen Glitzer Glitzer, dicke Schminke und pompöse Attitüde – der passende Name zu diesen Attributen lautet nicht Lady Gaga sondern: Empire of the Sun. Und dieser beschreibt das exzentrische, neu gegründete Pop-Duo aus Australien noch lange nicht erschöpfend. Neu ist allerdings nur die Kombination aus Luke Steele aka The Sleepy Jackson und Nick Littlemore, Kopf der Electrodancegruppe Pnau. Einzeln sind sie in ihrer Heimat bereits bekannt, zusammen bilden EOTS eine perfekte Synthese aus trashigem Glamour und weichgespültem Synthie-Pop mit ordentlicher 80er Referenz. Pathetisch kostümiert wie einst die Army of Lovers, fröhlich wie Erasure und theatralisch wie Duran Duran mischen die beiden Jungs in ihrem neuen Video zu 'Walking on a Dream' Shanghai auf und beweisen auf ihrem gleichnamigen Album ebensolche farbenfrohe Abwechslung. Trittbrettfahren kann man Empire of the Sun aber trotz der paar Affinitäten nicht vorwerfen, sie machen ihr eigenes überirdisches Ding. Einzig MGMT scheinen einen hörbaren Einfluss hinterlassen zu haben. Nicht ganz weit hergeholt, tourte doch ein Teil des Duos, Luke Steele mit denen durch Australien. 'Electric Fields' haben wir letztes Jahr rauf und runtergedudelt, es reicht, in diesem Jahr wollen wir 'Walking on a Dream'!
www.empireofthesun.com
www.walkingonadream.com

Mittwoch, 4. März 2009

DESIGN // DAILYBREAD

http://www.stylemag-online.net/2009/03/04/dailybread-less-is-more/







































Es ist kein gewöhnlicher Fahrradladen, wie wir sie zuhauf in Berlin antreffen: vollgestopft mit bunten und zusammengeschusterten Rädern, rostiger Technik und ölbeschmierten Utensilien. Dailybread ist mit Abstand der schickste Showroom für Bikes, den man sich vorstellen kann. Die Einzelstücke sind puristisch präsentiert, ausgeleuchtet und ausgestellt. Denn bei Shopinhaber, Designer und Entwickler Götz Haubold ist weniger mehr. Ein Mann – ein Modell – 40 Variationen. Nach dem Baukastensystem sind die einzelnen Komponenten, ausgehend von einem innovativen Unisex-Rahmendesign, individuell wählbar: Lenkerformen, Laufradgrößen, Damen-, Herren-, Unisex-Sattel, handgemachte Rahmen aus bestem Chrom-Molybdän-Stahl in grün oder weiß und so weiter. Um das Konzept simpel und hochwertig zu gestalten, gibt’s nur ein paar ausgesuchte Extras, z.B. polierte Komponenten, Edelstahl-Schutzblech, Fly-Gepäckträger von Tubus, Brooks-Ledersättel und Co., 8-fach Shimano-Schaltung, -Dynamo und -Lichtanlage. Form follows function war gestern. Der gelernte Metallbauer, Zweiradtechniker, Sozialpädagoge und ehemalige TV-Redaktionsleiter hat sich einen Traum verwirklicht: Seine Einzelstücke und Serienbikes sind nicht nur Fortbewegungsmittel oder Sportgerät, sondern maßgeschneiderten Designräder mit viel Liebe zum Detail. Schön, qualitativ, puristisch und so essenziell wie täglich Brot.
Dailybread Showroom
Sanderstr. 22
12047 Berlin
www.dailybreadcycles.net