Freitag, 30. April 2010

CULTURE // BEST-EVER

http://www.stylemag-online.net/2010/04/30/bestever-im-projectroom/
























'One Night One Piece' – unter diesem Motto teilte sich gestern einmal wieder ein Künstlerduo die Leinwand im Projectroom in der Schönhauser Allee. Mit lässiger aber präziser Detailverliebtheit verwandelten Neil Burton und Hadley Newman aka Best~Ever die zart vorgezeichneten Umrisse in dreidimensional anmutende Hände, Augen, Körper. Nach den Live-Paintings mit Herakut, Jaybo mit Remi Rough und Marco „Pho“ Grassi im letzten Jahr waren wir nun gespannt auf das selbstbewusste Londoner Street-Art-Duo Best~Ever. Wer sich diesen Namen gibt, muss sich superlativen Erwartungen stellen. In entspannter Atmosphäre füllten sich die Bänke vor der Leinwand und leerten sich die Kühlschränke mit unseren Bier- und Wodka-Vorräten von Veltins und Finlandia. Mit Spraydosen, Pinseln, Schablonen und einem Style aus Hyperrealismus und Comiczeichnung begeisterten die Briten unsere Gäste, die nicht schlecht über die Metamorphose auf der Leinwand staunten. Was den harten Kern des Abends dazu trieb, auch noch die umgebenden Wände der Leinwand zu gestalten, lässt sich nur mit euphorischer Kunstbesessenheit beschreiben und bleibt das Geheimnis dieser flirrenden Nacht…
Bilder > Peggy Laubinger + Tausb
wearebestever.co.uk

Mittwoch, 21. April 2010

MUSIC // WE HAVE BAND

http://www.stylemag-online.net/2010/04/21/17760/
























We Have Band – diese freudige Feststellung wurde für drei Londoner zum Konzept: so nannten sie ihre spontane Formation, bevor ihr erster Song mit dem gleichen Titel entstand und so nannten sie auch ihr erstes Album. Eingängig präsentieren sich auch die Tracks, die man allesamt nicht aus dem Ohr bekommt. Tatsächlich schaffte es einmal mehr ein DIY-Projekt ohne Label zunächst auf die internationalen virtuellen Bühnen und, dank unermüdlichen Tourens, auch auf die realen. Eine breite Fanbase brachte den ersten Song schließlich auf eine Kitsuné Maison Compilation, als Produzent fand sich Gareth Jones (Grizzly Bear, Depeche Mode, These New Puritans) und das Märchen von den drei Freunden, die an einem Abend aus Spaß Musik machten, begann. Entstanden ist ein sehr rundes aber nicht überproduziertes Elektro-Pop-Album. In dem ganz eigenen Stilmix lassen sich dennoch Referenzen an die verschiedenen Einflüsse der drei erkennen: ein bisschen was von ESG, Animal Collective, The Rapture und Hot Chip. Zum Synthiesound mischen sich melodische Piano-Akkorde, minimale Gitarren-Riffs, die an The Doors und Velvet Underground erinnern aber auch maximale, darke Bass-Lines und drei tolle Stimmen. Die Songs sind mal melodisch mädchenmäßig, mal heavy, mal Disco und mal New Wave, klingen organisch und komplex. Und irgendwie immer gut! Lieblingstracks: 'Oh!' zum Tanzen und das sehr niedliche 'You Came Out' mit DeDes Gesang zum Mitsingen. Ihr habt wirklich Band – und alles richtig gemacht!
www.myspace.com/wehaveband
www.wehaveband.com

Dienstag, 20. April 2010

ART // WOMEN ARE HEROES

http://www.stylemag-online.net/2010/04/20/jr-frauen-sind-helden/



























Überdimensionale Augenpaare und Konterfeis starren von Eisenbahnwaggons, Wellblechdächern und Steinhäusern. In den Favelas von Rio de Janeiro und Dehli, in Kambodscha und Sierra Leone. Nicht auf- aber eindringlich präsentiert der französische Künstler JR seine Modelle auf schwarz-weißen Riesenpostern, mit denen er die Umgebung tapeziert. Sein drittes Projekt 'Women are Heroes' dokumentiert Frauen in Krisengebieten und offenbart zwar großformatig aber dennoch subtil ihren emotionalen Zustand – beeindruckend und nachdenklich stimmend, nicht mitleidig machend. In Deutschland werden seine Werke nun erstmals in der neuen Galerie Springmann.Varol in Düsseldorf präsentiert: ein Zusammenschluss des Galeristen Henrik Springmann, der sich bisher auf Gegenwartskunst und Klassische Moderne spezialisierte, und des Sammlers Selim Varol, dessen Exponate aus zeitgenössischer Kunst und Urban Art stammen. Zusammen wollen sie sich nun auf internationale Gegenwartskunst und die Arbeit mit aufstrebenden Künstlern konzentrieren.
Galerie Springmann.Varol
www.springmann-varol.com
www.jr-art.net

Montag, 19. April 2010

DESIGN // HAIFISCHHAUS

http://www.stylemag-online.net/2010/04/19/das-haifisch-haus/




























So hatte sich das George Orwell nicht vorgestellt – angelehnt an die organischen Formen und Farben der Unterwasserwelt entstand 1984 das zwar futuristische, aber gemütlich verwinkelte Haifisch-Haus. Architekt Javier Senosiain verwirklichte seine ganz individuelle Vorstellung natürlich-anatomischen Wohnens in der Tradition biomorpher Architektur und Gebäuden von Bruce Goff, Paolo Soleri, Frank Lloyd Wright und Antonio Gaudí. Die zwei Wohnlevels integrieren sich in einen mittlerweile bunt zugewachsenen Park in Vista del Valle, Mexiko-Stadt. Die Anmutung von Höhlen ist kein Zufall. 'Die Bewohner sollen sich in dieses Haus zurückziehen können wie Tiere', sagt Senosiain, intim und unbeobachtet, ganz im Gegensatz zur Big-Brother-Fiktion.
Gesehen in: Angelika Taschen, 'Interiors Now!', Taschen Verlag

Dienstag, 13. April 2010

PEOPLE // OKAY&OKAY

http://www.stylemag-online.net/2010/04/13/friends-of-style-okay-okay/






























Es ist ziemlich okay, einen guten Musikgeschmack zu haben. Mehr als okay ist es, diesen der Masse zu servieren. Und es sind Okay&Okay, die die Berliner Tellerfabrik bereichern: Nadine Schrader und Sarah Beckhoff aka Okay&Okay trafen sich damals an der UdK. Seit 2007 legen sie zusammen auf und produzieren mittlerweile auch Videos.
Ihre liebevollen Sets aus Synthiesound, gesampelten 1980s-TV-themes und Clubhits werden beim inspirativen Spaghetti-Essen um Italo-Disco-Hits ergänzt. Leider gibt’s ihr zu Hause, in dem sie groß geworden sind, nicht mehr aber die Nestflüchterinnen wurden auch jenseits des Scala (R.I.P.) gefeiert, zum Beispiel im Picknick, im Broken Hearts Club, auf dem Berlin Festival und dem Melt! Mehr als okay!
Was machst du?
Disco & Video
Woher kommst du?
From Outer Space
Wohin gehst du?
Ans Meer
Wo bist du am liebsten?
Auf dem Dancefloor und Zuhause
Woran glaubst du?
An die Boys in der Hood
Woran glaubst du nicht (mehr)?
Grunge
Was liebst du (an deiner Arbeit)?
Wenn die Crowd mit uns ist
Was hasst du (an deiner Arbeit)?
Die frühen Morgenstunden
Was liest/hörst du gerade?
'History of Italo Disco 1979-83' von Fabrizio Mattar
'Schön und berühmt in 30 Tagen' von Cindy Star
'Hanni und Nanni & das Discotier' (Autor unbekannt)
www.empfehlung.de(ine)?
www.myspace.com/okayandokay
www.facebook.com/okayandokay
und sonst:
http://www.nasa.gov/
http://www.bvg.de/

ART // LARS TEICHMANN

http://www.stylemag-online.net/2010/04/13/lars-teichmann-imagine/






Zeichnen sei nicht so sein Ding, sagt Lars Teichmann. Macht nichts, die Dynamik in seinem plastischen, schwarzen Pinselstrich steht den großflächigen Leinwänden auch besser. So findet man sich gleich beim Betreten der Galerie Kunstagenten vor mächtigen, expressionistischen Gemälden, die gleichermaßen einschüchtern und fesseln. Als immer detailreicher entpuppen sich die halb abstrakten, halb figürlichen Elemente. Die Formsprache ist Teichmann wichtiger als die Symbolik, der Buchstabe bedeutender als das Wort. Klar erkennbar ist seine Neigung zu barocken Figuren, pompöser Ästhetik und zeitgenössischer Comiczeichnung – aus der Mitte mehrerer Bilder ragt Viktoria, von schwarzen Moränen bedroht, von Elefanten begleitet oder durch Pokemon entschärft. Zwischen den gewaltigen Rahmen tauchen filigrane, ovale Formate auf, die an mittelalterliche Portraits erinnern. Kontrastreich wirkt auch Teichmanns Umgang mit Farbe: tiefes Schwarz zu zartem Altrosa oder dickem, silbrigen Öl. Auf der nächsten Wand überrascht ein fast fröhlich neongrelles, abstraktes Gemälde in völlig anderer Stilistik. Wer Lars Teichmanns beeindruckende Bandbreite noch nicht gesehen hat, kann dies noch bis zum 17. April bei den Kunstagenten nachholen.
www.kunstagenten.de
www.larsteichmann.com/

Montag, 12. April 2010

MUSIC // FRED RAPID IM AUTOCENTER

http://www.stylemag-online.net/2010/04/12/fred-rapid-im-autocenter/







































































Ein halbnackter Schmalhans in buntgeringelter Unterhose brachte am Freitag mit Aussagen wie 'Ich trink Coca-Cola' einen Schwarm von Paradiesvögeln zum Tanzen: Fred Rapid feierte am Wochenende den konzeptuellen Release seines konzeptionellen Albums 'Glassworks' in der Galerie Autocenter. Mit der Begründung 'Ohne Vorstellung ist alles nichts, auch wenn nicht alles Vorstellung ist' bat Fred zur Bebilderung seiner Vertonung 29 junge Künstler und Künstlerinnen, ihren Lieblingshit des Albums zu interpretieren und zu gestalten. Heraus kam ein einzigartiger Kunstkatalog, eine Ausstellung mit Lifeperformance und, so der Kunstbuchverlag, ein 'State of the Art der disparaten jungen Kunst'. Unter den Werken hing zum Beispiel ein verschwommenes Stillleben von Alicja Kwade, eine Fotoarbeit mit Maskierten im Schnee von Malwine Rafalski und ein Einfall Gregor Hildebrandts zum Lied 'Marlboro'. Zu seinen anachronistischen, experimentellen Elektroklängen ließ Fred Rapid gesetzmäßig klingenden Sprechgesang ab und erreichte damit ein lässiges, aber begeistertes Publikum. Den ernsten Anspruch merkte man ihm an seinem beeindruckend konzentrierten Umgang mit der Yamaha Groovebox trotz aller Heiterkeit an. Auf seinem Album verzichtete er auf nachträgliche Special Effects und Schnickschnack, alle Instrumente und auch alle Stücke wurden live eingespielt. Wenn Alben mit Konzepten zu solch gelungenen Konzerten führen, wünschte man sich mehr Konzeptalben.
www.strzelecki-books.com
www.autocenterart.de
fredrapid.net